Sonntag, 5. Mai 2013

Hanftage in ganz Deutschland (und sonstwo)

Am gestrigen Samstag wurde mehr oder weniger westweit, d.h. in westlichen Hemisphäre, in der Demonstrationen noch nicht immer zwangsweise in Bürgerkriegen enden, für die Legalisierung von Cannabis demonstriert. Im Rahmen des "Global Marijuana March" gab es in vielen deutschen Städten und Gemeinden zeitgleich Kundgebungen und Protestaktionen zur Legalisierung der kriminalisierten Volksdroge Gras, sogenannte Hanftage. Erst kürzlich legalisierten 2 Bundesstaaten (Washington und Colorado) in den sonst so repressiven USA den Konsum von Cannabis als Rauschmittel (!!!) das ist ein Unterschied zur Legalisierung zu medizinischen Zwecken, die schon in vielen weiteren Bundesstaaten der USA und auch in Kanada existiert. Rezepte dafür zu erhalten ist indes kein Problem. Arztpraxen werben sogar ganz öffentlich damit Rezepte für Cannabis gegen eine Gebühr auszustellen.

Auch einige europäische Regierungen gehen mittlerweile toleranter mit dem grünem Kraut um. So werden sogenannte "Cannabis Clubs" mittlerweile in Spanien und Belgien geduldet. Das sind Clubs in denen Mitglieder ihr Gras selbst züchten und unter sich verteilen und konsumieren.
In den Niederlanden ist der Konsum noch geduldet, die Zahl der "Coffee shops", vor allem in Grenznähe zu Deutschland, hat sich jedoch stark dezimiert, seit es den Inhabern der Verkaufsstellen untersagt ist, Ausländern Pott zu verkaufen.
Das liberalste Drogengesetz in Europa oder sogar der ganzen Welt hat Tschechien, dort wird der Besitz von bis zu 15 Gramm Ganja nicht mehr strafrechtlich verfolgt, sondern, wenn überhaupt nur mit geringen Geldstrafen geahndet, zudem kippte das tschechische Verfassungsgericht 2007 das Anbauverbot für Cannabis.

Hierzulande sind die Behörden immer noch eingefahren und eher restriktiv im Umgang mit Cannabis und seinen Konsumenten, Verfahren bei Kleinstfunden werden bei "Ersttätern" zwar meist eingestellt, (außer in Bayern natürlich) doch was ist mit den Konsumenten die durch Verkettungen unglücklicher Umstände zweimal oder zu deren Unglück drei-, viermal  erwischt werden. Sie erhalten Geldstrafen in sog. Strafbefehlen und diese Geldstrafen können zu beruflichen Schwierigkeiten führen. Vor allem in Berufen in denen ein behördliches Führungszeugnis nach der Ausbildung oder dem Studium zur Abschlussprüfung verlangt wird, kann so eine Geldstrafe aufgrund eines BtM Verstoßes dazu führen dass das Examen (die staatl. Anerkennung des Berufes) vorerst nicht ausgestellt wird. Faktisch heißt das: Man darf in seinem Beruf nicht arbeiten.

Doch auch wer schon im Berufsleben steht, kann sich nicht in Sicherheit wiegen, so kassierte im Sommer 2012 ein Mitarbeiter der Berliner Verkehrsgesselschaften eine fristlose Kündigung, da bei einer Routine Kontrolle erhöhte THC Werte bei ihm festgestellt wurden. Sein Arbeitgeber erklärte ihn für arbeiten an "Gleisen und Weichen" für untauglich. Der Betroffene zog vor Gericht, dieses stellte zwar formelle Mängel in der Kündigung fest, in der Sache jedoch gab es der BVG recht. Er war seinem Job los. Eine genauere medizinische Untersuchung hinsichtlich des Konsumverhaltens fand nicht statt. Er kifft. Das reicht.

Die strafrechtliche und leider auch Teile der gesellschaftlichen Einstufung von Cannabiskonsumenten steht also weiterhin in keinem fairen Verhältnis zueinander. So erhielt ein in Niedersachsen ansässiger Konsument eine Geldstrafe über 1200,- Euro aufgrund eines Fundes von 4 Gramm Marijuanas.

Im Hamburger Schanzenpark fanden sich Gestern etwa 500 "Interessierte" zusammen und zelebrierten den 1. Hamburger Hanftag, organisiert vornehmlich durch die Piratenpartei, fanden sich auch Angehörige der "grünen Jugend" und "der LINKEN" im Park zusammen. Natürlich blieb alles friedlich.

Die nächste große Veranstaltung ist die Hanfparade am 10.08.2013 in Berlin. Die größte Aktion zur Legalisierung von Cannabis in Deutschland.

Setzt euch ein: Für eine Entkriminalisierung und für einen staatlich geregelten Konsum von Cannabis!

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