Samstag, 16. März 2013

Merkel lobt Arbeit der Altenpfleger - Zynismus

Unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel hat im Gespräch mit dem Schmierblatt "BILD der Frau" die Arbeit von Pflegekräften gelobt und bekundet "Pflegekräfte haben einen härteren Job als ich".

Es sei mal dahingestellt ob es überhaupt möglich ist den "Beruf" eines Politikers bzw. eines Bundeskanzlers mit dem Beruf einer Pflegekraft zu vergleichen. Sicher können beide Berufe hart sein, ich selbst bin seit 8 Jahren in der Altenpflege tätig. Frau Merkel ist durch ihre ständige Öffentlichkeit, den ständigen Terminen und der Themenvielfalt mit der sie sich tagtäglich beschäftigen muss sicher nicht in einen entspannten Beruf geraten.

Doch, aus welchem Grund ist der Beruf des Altenpflegers denn so anstrengend und in der Öffentlichkeit so negativ besetzt?

Schuld an den desaströsen Rahmenbedingungen unter denen  Altenpfleger arbeiten müssen hat doch die Gesundheitspolitik der CDU/CSU und FDP Regierung für die letztendlich auch Angela Merkel verantwortlich ist.

Wir haben nur 2 Hände die wir reichen können  
Nicht nur, dass die meisten Altenpfleger einen Knochenjob ausführen müssen, bei dem sie bei schwerer körperlicher Belastung einhergehend mit hoher psychischer Belastung beinahe unmögliches leisten müssen, sie werden dafür auch noch unterdurschnittlich bezahlt und viele Pflegeheime sind schlecht ausgerüstet.

Es ist einem ausgebildetem Altenpfleger kaum möglich mit seinem Gehalt seine Familie zu ernähren, auch wenn er "nur" ein Kind hat. Altenpfleger haben in Vollzeit eine 39 oder 40 Stunden Woche, bei den meisten Pflegekräften kommen aber um die 45 Wochenstunden + X zusammen, durch unentgeltliches "länger bleiben", Papierkram erledigen, einspringen usw, diese Mehrarbeit wird meist nicht vergütet und als selbstverständlich angesehen.

In vielen Altenpflegeheimen, auch in meinem, gibt es mehr Arbeit als durch die Hände der Pflegenden erledigt werden könnte, eine chronische Unterbesetzung also auf vielen Pflegebereichen, die Folge ist eine Dauerüberlastung der Pflegekräfte und daraus resultieren dann wieder Pflegefehler (Druckgeschwüre durch fehlende Lagerungen bettlägeriger Bewohner, Bewegungseinschränkungen einzelner Körperteile durch nicht durchgeführte Bewegungsübungen) oder sogar Vernachlässigungen (Kein regelmäßig stattfindender Wechsel von Inkontinenzmaterial, keine Mobilisation der Bewohner, keine ausreichende Versorgung mit Nahrung und Flüssigkeit). Auch sind aus diesen Umständen die hohe Krankheitsrate in der Altenpflege und die hohe Anzahl der vorzeitigen Ruhestände abzuleiten.

Frau Merkel verdient monatl. 15.832,79 brutto € davon bleiben ihr 9072,43 € über

Ein ausgebildeter Altenpfleger verdient ungefähr 2400 brutto, dies ist je nach Region sehr unterschiedlich und das Gehalt kann um mehrere hundert € schwanken. In Hamburg (dort wo ich lebe) verdient ein Altenpfleger wesentlich mehr als in der Provinz Sachsen Anhalts, bei gleicher Arbeit

Ungelernte Pflegekräfte verdienen bei gleicher körperlicher Belastung oft nur den Mindestlohn von im Westen 8,50 € brutto und kommen bei einer Vollzeitstelle nur auf etwa 1000 € netto


1 Kommentar:

  1. Ich befürchte nur, dass das Thema Pflege zwar immer wieder in der Politik angeschnitten wird, aber wie bisher dann einfach weiter gekonnt ignoriert und hinten angestellt wird. Ein Unding, denn Pfleger leisten so viel. Nicht nur koperlich, sondern vor allem psychisch.
    Grüße,
    Luisa von Pflege Fachkraft

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