Dienstag, 20. Dezember 2011

Nordkorea - Wie weit ist der nächste (Welt)krieg noch entfernt

Diktator Kim Jong-li zu Lebzeiten
trauernde (parteinahe) Nordkoreaner - Sie weinen nicht um ihre Kinder
Seid Nordkoreas Diktator Kim Jong-il (69 Jahre), durch "plötzliche Erkrankung" (wohl Herzversagen) das Zeitliche gesegnet hat, geht es in dem Land hoch her. Geboren wurde Kim Jong-il 1942 in einem Militärlager in der Sowjetunion, wo die Truppen seines Vaters Zuflucht vor den Japanern gefunden hatten. Die offizielle Geschichtsschreibung Nordkoreas berichtet allerdings von einer Geburt nach messianischem Vorbild: Kim Jong-il`s Mutter soll demnach in einer schäbigen Holzhütte an Koreas heiligem Berg Paekdu niedergekommen sein. Schon 2009 erlitt der Diktator einen Schlaganfall (wobei andere Quellen auch von Bauchspeicheldrüsenkrebs und Diabetes berichten), die Propaganda der Staatsmedien verschleierten den kritischen Gesundheitszustand ihres "geliebten Führers" bis zuletzt vor dem nordkoreanischen Volk.
Die Bilder eines weinenden, trauernden Volkes sind ja um die Welt gegangen, angeblich soll diese Trauer echt gewesen sein. Die meisten Bilder sind ja auch aus der Hauptstadt Pjöngjang (3,2 Mil. Einwohner), in der bekanntlich nur parteinahe Personen leben (dürfen).

3 Kasten System in Nordkorea

Die Bevölkerung Nordkoreas wurde Ende fünziger Jahre in ein 3-Kasten System eingeteilt, jenes richtet sich nach der potentiellen "Feindschaft" gegenüber des Regimes. Die Gruppen des Systems sind in folgende 3-Kasten eingeteilt worden, in "freundlich gesinnte Kräfte", "neutrale Kräfte" und "feindlich gesinnte Kräfte". Zu den feindlich gesinnten Kräften, der untersten Klasse, zählen die Familienangehörigen von Nordkoreanern, die in den Süden übergelaufen sind, Unternehmer und Geistliche aus vorsozialistischer Zeit und ihre Familien, ehemalige Angestellte der japanischen Kolonialbehörden und ihre Familien, (ehemalige) Häftlinge und ihre Familien, sowie Parteimitglieder, die gegen die Herrschaft Kim Il-sungs aufgetreten waren und deren Familien. Zur bevorzugten Klasse der „freundlich gesinnten Kräfte“ gehören Parteikader und ihre Familien, sowie Familien von Gefallenen des Kampfes gegen die Japaner und des Koreakrieges.
Angehörigen der untersten Klasse ist es seit Ende der 1950er Jahre verboten, sich in größeren Städten und in der Nähe der Staatsgrenze und der Küsten aufzuhalten. Auch erhalten diese weniger oder gar keine Lebensmittelkarten des Regimes.
 
Im Mai 2011 berichtete Amnesty International von katastrophalen Zuständen

Alltägliches Nordkorea - und wer weint um sie?
So sollen der Menschenrechtsorganisation zufolge etwa 200.000 Menschen unter „schrecklichen Bedingungen“ in „unmenschlichen“ Straflagern für politische Gefangene gefangen gehalten werden und rief Kim Jong-il auf, die Lager sofort zu schließen. Die Bedingungen in den nordkoreanischen Lagern seien die schlimmsten, die die Organisation in den vergangenen 50 Jahren dokumentiert habe. So soll es z.B. Einzelhaftzellen geben, in denen der Gefangene sich weder hinsetzen noch aufrichten kann. Viele würden diese "Kästen" verkrüppelt oder tot verlassen. Auch berichten Flüchtlinge und Überläufer, dass die inhaftierten Zwangsarbeiter weder reden noch lachen dürfen. Nordkorea bestreitet die Existenz der Lager.


Amnesty International berichtet nun von "politischen Säuberungen" nach dem Tod des Millitärdiktators: Mehrere 100 Beamte des Repressionsapparates sollen öffentlich oder geheim hingerichtet oder in die menschenunwürdigen Straflager (wie das in Yodok) des Landes gebracht worden sein. Der Nachfolger des Dikators Kim Jong-il, sein jüngster Sohn Kim Jong-un (nichteinmal 30 Jahre) soll diese Exekutionen und Hinrichtungen aus Angst um seine politische Macht veranlasst haben, die Beamten hätten ihm gefährlich werden können.
Nordkorea, eines der ärmsten Länder der Welt immer noch im kalten Krieg verharrend und weitestgehend abgeschottet von der Weltwirtschaft, durch zahlreiche Embargos, vor allem durch den Westen in Allianz mit dem immer noch gebeuteltem und jetzt (zurecht) verängstigtem Japan und... natürlich Südkorea.
Die noch verbliebenen "Verbündeten" oder besser: "noch nicht total Feinde" wie vorneweg China und ferner auch noch Russland halten sich, wohl aus wirtschaftlicher Motivation heraus, zurück mit der Unterstützung des kleinen Landes.
Das Land, in dem es keine Opposition gibt, dafür aber Sippenhaftung, teilweise werden Familienangehörige bis in die 3. Generation hinein für ein "Vergehen" irgendeines Angehörigen mitbestraft und das heißt in Nordkorea - Straflager - Hunger - Zwangsarbeit.

Eine der größten Armeen der Welt

Nordkore nutzt Traktoren auf seltsame Weise
Technisch hängt das Land den führenden Nationen um Jahre hinterher das versucht Nordkorea durch Truppenstärke auszugleichen. In Nordkorea leben ca. 24 Millionen Menschen. Ungefähr 1,1 Millionen sind Soldaten, desweiteren verfügt die koreanische Volksarmee über 5 Millionen Reservisten. Kein Land der Welt hat gemessen an der Bevölkerungszahl auch nur annährend soviele Soldaten. Das modernste Flugzeug der nordkoreanischen ist die MiG-29, die Ende der siebziger in der sowjet-union entwickelt wurde.
hoch das Bein
Nordkorea macht jedoch trotz der technischen Unterlegenheit immer wieder von sich Reden, versenkte erst im Jahre 2010 eine japanische Fregatte bei deren Untergang 48 Seeleute starben. Auch Raketentests, riesige Aufmärsche und Drohgebärden, vor allem in Richtung Südkorea und Japan sind an der Tagesordnung des von millitärischen Hardlinern regierten totalitären Staates. Achja, nicht zu vergessen das nordkoreanische Atomwaffenprogramm, das können sie nämlich. Apocalypsebomben bauen.
Die ballistischen Raketen (mehrere 1000km Reichweite) haben das größte politische Gewicht in Nordkoreas Arsenal, nur übertroffen von den Atomwaffen des Landes. Erst im Mai 2009 teste Nordkorea eine Bombe mit 10 - 20 kilotonnen Sprengkraft (laut russischen Angaben) jenes entspräche ungefähr der Sprengkraft der Hiroshima Bombe. Nun hat die Regierung Pjönjans (wer auch immer das nun genau sein mag) am gestrigen Tag erneut einen Raketentest mit einer Kurzstreckenrakete durchgeführt. Angeblich nur Routine und kein bestehender Zusammenhang zu Kim Jong-il`s Tod.

Das Staatsbegräbniss des Diktators wird am 28.Dezember.2011 stattfinden. Das Staatsfernsehen zeige am Dienstag Standbilder, wie der Leichnam des am Samstag verstorbenen Diktators in einem von roten und weißen Blumen umgebenen Glassarg im Kumsusan-Mausoleum in Pjöngjang aufgebahrt lag. Dort ruht auch der Leichnam des Vaters des Toten, des 1994 verstorbenen „Ewigen Präsidenten“ Kim Il-sung.


EDIT: Der Stern berichtet: Nordkorea steigt aus Gesprächen aus!

"Aus Proteste gegen die Verurteilung des nordkoreanischen Raketenstarts durch den UN-Sicherheitsrat will Nordkorea die Sechs-Nationen-Gespräche über sein Atomprogramm beenden. Dies teilte das Außenministerium in Pjöngjang in einer Erklärung mit, die am Dienstag von der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA verbreitet wurde. Die Gespräche seien nun nicht mehr nötig, Nordkorea werde "nie wieder" daran teilnehmen. Pjöngjang kündigte gleichzeitig eine Stärkung seiner atomaren Abschreckung an. Nordkorea plane daher die Wiederinbetriebnahme seines Leichtwasser-Reaktors, mit dem waffenfähiges Plutonium hergestellt werden könne."



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